Gutes Ankommen für neuzugewanderte Schüler*innen im Schulalltag

eine Lehrkraft beugt sich lächelnd über eine Gruppe von diversen Schüler*innen

Inhalt

Flucht- und Migrationserfahrungen wirken sich auf viele Weisen auf betroffene Schüler*innen aus: eine neue Sprache, ein unbekanntes Schulsystem, emotionale (Mehr-)Belastungen durch Rassismus und Diskriminierung sowie teils traumatische (Flucht-)Erfahrungen. An die Schüler*innen werden hohe Erwartungen gestellt. Gleichzeitig hat das System Schule die Aufgabe, Strukturen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Schüler*innen im Ankommensprozess unterstützen. Große Klassen erschweren es den Lehrkräften zusätzlich, auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler*innen einzugehen und die Diversität innerhalb des Klassenraums angemessen zu berücksichtigen.

Der Fokus im Unterricht liegt häufig auf dem Erlernen der deutschen Sprache. Dabei bedarf es für ein erfolgreiches Ankommen in erster Linie anerkennender Lernorte, Zeit für den Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen und das nicht nur in den ersten Wochen des Schuljahres.

So gelingt gutes Ankommen

Für ein gutes Ankommen benötigen neuzugewanderte Schüler*innen weit mehr als deutsche Sprachkenntnisse. Sie benötigen Orientierung und einen Lernort, in dem sie sich sicher fühlen. Zentral wichtig ist der intensive Beziehungsaufbau – nicht nur zwischen den Schüler*innen, sondern insbesondere auch zu den pädagogischen Fachkräften. Eine starke und solidarische Klassengemeinschaft unterstützt Schüler*innen in Phasen von Unsicherheit oder Motivationsschwierigkeiten. Parallel dazu ist auch die Stärkung der Schüler*innen in ihren sozio-emotionalen und kommunikativen Kompetenzen von großer Bedeutung: Wie lassen sich Konflikte vermeiden oder lösen? Wie können die Schüler*innen Stress und Überforderung bewältigen? Und zuletzt ist es entscheidend, dass Schüler*innen ihre Stärken erkennen, darin von Lehrenden gefördert werden und eigene starke Perspektiven im neuen Umfeld entwickeln können.

Der Ankommensprozess ist nicht nach den ersten Schulstunden zum Schuljahresstart abgeschlossen, sondern ein fortlaufender Prozess. Daher ist es sinnvoll, beispielsweise Angebote zum Beziehungsaufbau regelmäßig aktiv mit in den Schulalltag einzuplanen. So können zum einen neue Mitschüler*innen auch unterjährig gut ankommen und zum anderen wird so die Klassengemeinschaft kontinuierlich gefördert und gestärkt.

Diese Grafik veranschaulicht die überfachlichen Kompetenzen, die bei neuzugewanderten Schüler*innen gestärkt werden sollen. Dabei geht es um das Klennenlernen und Beziehungsaufbau, die Individuen- und Gemeinschaftsstärkung und die Zukunftsgestaltung.

Umsetzung im Schulalltag

Aber wie können all diese Ziele erreicht werden – und wie können sie in Schulalltag und Unterricht integriert werden? 

An erster Stelle steht das Schaffen eines sicheren Lernortes. Ein sicherer Lernort kann dadurch gefördert werden, dass die Lehrkraft gemeinsam mit den Schüler*innen ein positives Ankommen im Klassenzimmer gestaltet. Dabei werden beispielsweise transparente Rahmenbedingungen, wie gemeinsame Regeln, vereinbarte Lernpläne und erwünschte Lernbedingungen in der Gruppe festgelegt, Rituale in das Unterrichtsgeschehen integriert und Zeit in das gegenseitige Kennenlernen investiert. Das stärkt die Beziehungen und fördert ein gutes Miteinander.  

Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Schüler*innen Angebote zum sozio-emotionalen Lernen bekommen, da diese eine weitreichende Bedeutung über die Schule hinaus haben. Sie vermitteln Schlüsselkompetenzen für den Umgang mit Herausforderungen im Alltag und fördern dadurch eine chancengerechtere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Durch gemeinsame Reflexion der eigenen und der Bedürfnisse anderer sowie durch den gezielten Einsatz von Methoden zur Achtsamkeit und Entspannung können Schüler*innen lernen, ihren Gefühlszustand aktiv wahrzunehmen und zu kontrollieren. Wichtig dabei ist: Alle Methoden dienen parallel auch dem handlungsorientierten Spracherwerb und erweitern Wortschatz und Redemittel. Sie bringen die Schüler*innen in den direkten Austausch und fördern so gezielt ihre Kommunikationskompetenzen. 

Die SchlaU-Werkstatt hat praxisnahe Unterrichtsmaterialien, Methodensammlungen und Basiswissen zu verschiedenen Themen entwickelt und zusammengetragen. Diese Materialien helfen dabei, die Schüler*innen umfassend beim Ankommen zu unterstützen.

Unsere Angebote zum Thema Gutes Ankommen

Für diesen Workshop gibt es derzeit keine anstehenden Termine.

Kennenlernen und Vertrauen schaffen – lerne verschiedene Methoden und Möglichkeiten für ein wertschätzendes Kennenlernen kennen.

Für diesen Workshop gibt es derzeit keine anstehenden Termine.

Welche Rahmenbedingungen braucht es für einen anerkennenden Lernort und wie unterstützt man selbstgesteuertes, motiviertes Lernen?

Schule kann ein Ort sein, der Ruhe und Sicherheit vermittelt. Doch dafür braucht es Wertschätzung, Transparenz und klare Strukturen. In dieser Methodensammlung findest du deshalb eine Auswahl an Ritualen, die dich dabei unterstützen, einen sicheren Ort für deine Schüler*innen zu schaffen.

Mehr Achtsamkeit im Schulalttag kann dazu beitragen, dass Lernende sich wohler fühlen und besser konzentrieren können. Hier findest du abwechslungsreiche Anregungen, wie du mit Achtsamkeitsmethoden das Wohlbefinden erhöhen und Stress reduzieren kannst.

Ob neuer Deutschkurs, neue Klasse oder neue Schule – ein gelungenes Kennenlernen ist die Basis für eine motivierende Gruppendynamik und guten Klassenzusammenhalt. Hier findest du Tipps für schnelle, diversitätssensible Methoden, die eure Beziehungen stärken und damit die Lust am Lernen erhöhen!

Basiswissen

Sprachsensibles sozio-emotionales Lernen verknüpft Sprachförderung mit der Entwicklung emotionaler und sozialer Kompetenzen. Dieses Basiswissen unterstützt dich dabei, sprachsensibles sozio-emotionales Lernen ganzheitlich und von Beginn an in deinem Unterricht umzusetzen.

Dieses Basiswissen gibt dir einen Überblick über verschiedene Aspekte der Vielfalt im Klassenzimmer und zeigt pragmatische, alltagstaugliche Wege auf, wie Binnendifferenzierung funktionieren kann und wie du die Schüler*innen auf ihren individuellen Bildungswegen unterstützen kannst.  Stress reduzieren kannst.

Sonstiges

Didaktischer Tipp | In dieser Handreichung findest du einen Überblick über die Lernziele unserer Kompetenztrainings, ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen und Konzepten, die dir in unseren Materialien begegnen werden sowie Impulse zu wichtigen Kompetenzen von Lehrkräften für die Durchführung der Trainings.

Projekt

Teile der Inhalte und Materialien wurden im Rahmen des Projekts SchlaU:Ankommen erstellt. Hier führen wir Workshops in Klassen bzw. in Gruppen von neuzugewanderten Schüler*innen durch und stärken sie in ihrem Prozess des Ankommens. Dabei vermitteln wir Lehrkräften, wie sie ganz konkret ihre Schüler*innen unterstützen können. Außerdem bieten wir Unterrichtsmaterial an, damit Lehrkräfte ohne viel Vorbereitung neue Methoden für Mehrsprachigkeit in ihren Unterricht integrieren können.

Das Projekt SchlaU:Ankommen wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds kofinanziert.