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Förderung von Deutsch als Zweitsprache

Inhalt
Komplizierte Fachausdrücke, lange und verschachtelte Sätze, Präpositionen, die die ganze Bedeutung eines Satzes verändern – insbesondere für Schüler*innen mit Deutsch als Zweitsprache kann der Zugang zum Fachunterricht besonders erschwert sein. Wenn dann noch Bilder oder sprachliche Hilfen fehlen und das Wissen vor allem schriftlich vermittelt und abgefragt wird, wird der Zugang zum Lernen noch schwieriger. Damit ist die Förderung von Deutsch als Zweitsprache ein wichtiger und praktischer Beitrag gegen die Bildungsgbenachteiligung, von der insbesondere Schüler*innen mit Flucht- und / oder Migrationserfahrung betroffen sind. Es braucht eine Entwicklung in zwei Richtungen:
Wie kann der Unterricht sprachlich inklusiver werden?
Welche Unterstützung brauchen Schüler*innen mit Deutsch als Zweitsprache in ihren ganz individuellen Lernvoraussetzungen?
Der besondere Erwerb von Deutsch als Zweitsprache
DaZ wird immersiv erworben, das heißt: die Lernenden sind von der Zielsprache Deutsch umgeben. Sie ist nicht nur Unterrichtsinhalt, sondern auch Umgebungssprache. Die SuS lernen also gesteuert und ungesteuert, schriftlich und mündlich. Oft leiten DaZ-Lernende aus dem sprachlichen Input, den sie im Alltag bekommen, Regeln ab, erproben und generalisieren sie. Das zentrale Ziel der DaZ-Förderung ist es, diesen Prozess der Regelfindung mit verschiedenen Strategien zu unterstützen: durch sehr abwechslungsreichen Input, durch korrektive Rückmeldungen wie das Paraphrasieren, durch handlungsorientierte Kommunikation in realitätsnahen Situationen, durch sprachliche Vergleiche mit den Erstsprachen und korrigierte Ableitungen (vgl. Roche, 2018)

Viele Sprecher*innen von Minderheitensprachen erleben im Zusammenhang mit ihren Erstsprachen oder den sich entwickelnden Deutschkenntnissen Diskriminierung und können Scham empfinden. Als Lernbegleiter*in für DaZ ist also eine achtsame Haltung wichtig. Überlege: Wie kannst du deine Schüler*innen empowern? Finde außerdem heraus, welche Themeninteressen und lebenspraktische Dringlichkeiten es in der Gruppe gibt, und schätze ein, wie groß die Diskrepanz zwischen mündlichen und schriftlichen Fähigkeiten ist. Dann kannst du bestimmen, welche Fertigkeiten du besonders fördern solltest. Finde heraus, mit welchen Fragen die Lernenden aus dem möglicherweise parallel stattfindenden Fachunterricht rausgehen und welche bildungssprachlichen Bedarfe akut sind.

Was bedeutet das für meinen Unterricht?
Für dich als DaZ-Lernbegleitung hat das immersive Lernen von Deutsch als Zweitsprache viele Vorteile:
- Du kannst immer das Vorwissen zum aktuellen Thema aktivieren: Wortschatz, Redemittel, Chunks.
- Die Lernenden können neues Wissen direkt nutzen, erproben und festigen.
- Du kannst mit den Lernenden Sprachbewusstheit üben. Das heißt, du übst mit ihnen, wie sie genauer auf die Sprachrückmeldung der Umgebung achten.
- Du kannst an den Alltag der Lernenden und an tagesaktuellen Themen anknüpfen und sie so motivieren.
- Du kannst mit Medien arbeiten, die in ihrer Lebensrealität aktuell sind, z.B. Zeitungsartikel, Social-Media-Beiträge, Nachrichten usw.
- Du kannst Sprachen vergleichen, um die Regelherleitung der Lernenden zu verstehen.
- Du kannst mit ihnen typische Stolpersteine und Generalisierungen besprechen.
- Du kannst sie fragen, in welchen Bereichen sie auf Probleme stoßen, und ihre Bedürfnisse in deinen Unterricht einfließen lassen.
Unsere Angebote zum Thema Förderung von Deutsch als Zweitsprache
Unterrichtsmaterial
Online-Workshops
Nächster Termin
Donnerstag, 17.07.2025, 15:00 - 17:00
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Mittwoch, 05.11.2025, 15:30 - 17:30
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Donnerstag, 28.08.2025, 15:00 - 17:00
Sonstiges
Quellenverzeichnis:
Heine, Lena; Cornely Harboe, Verena (2018): Zweit- und Fremdsprachendidaktik. In: Kalkavan-Aydin, Zeynep (Hrsg.) (2018): DaZ/DaF Didaktik. Praxishandbuch. Berlin: Cornelsen Verlag GmbH.
Roche, Jörg (2018): Zweit- und Fremdsprachenerwerb bei Jugendlichen. In: Kalkavan-Aydin, Zeynep (Hrsg.) (2018): DaZ/DaF Didaktik. Praxishandbuch. Berlin: Cornelsen Verlag GmbH.