Mehrsprachig aufwachsende Sprecher*innen können ihre Sprachwahl äußeren Umständen anpassen. So sind
sie in der Lage mit einsprachigen Personen in nur einer ihrer Sprachen zu kommunizieren, mit zweisprachigen
in beiden.
Aber kann es auch von Vorteil sein, wenn mehrsprachig aufwachsende Kinder innerhalb eines
Satzes zwischen ihren Sprachen switchen? Die Diskussion zum sog. intra-sententialen Mischen ist bis heute
kontrovers. Es wird behauptet, dass es als eine Art Kompensationsstrategie für Vokabellücken (z.B. in „[Da ist
ja ein singe (franz.) abgebildet]“) oder für noch nicht erworbene Grammatikstrukturen genutzt wird. Diese
Vorstellungen beruhen auf der Annahme, dass Sprachen bei Mehrsprachigen getrennt abgelegt sind. Die
linguistische Theorienbildung konnte diese Annahme verwerfen, womit auch für das intra-sententiale Code-Switching neue Interpretationen möglich werden.
Prof. Dr. Natascha Müller zeigt in ihrem Vortrag, dass Code-Switching innerhalb von Sätzen Ausdruck eines sogenannten mehrsprachigen Vorteils ist. Dieser Vorteil betrifft sowohl sprachspezifische
Strukturen, obwohl die beteiligten Sprachen unterschiedlich sind, als auch nicht-sprachspezifische
Fähigkeiten. Als Konsequenz ergibt sich, dass der Sprachenwechsel gezielt gefördert und nicht, wie oft
empfohlen, vermieden werden sollte.
Qualitätszirkel Mehrsprachigkeit:
Als Veranstalter*innen setzen wir uns für mehr Bildungsteilhabe und -gerechtigkeit ein. Dazu gehört
auch die Anerkennung von Mehrsprachigkeit und aktive Einbindung in den Bildungsalltag. Mit dem
Qualitätszirkel Mehrsprachigkeit wollen wir alle ansprechen, die sich für eine praxisnahe Förderung
von Mehrsprachigkeit in unterschiedlichen Bildungskontexten interessieren.